Gestern Abend gastierte einer der besten Bands der Welt in der Großen Freiheit in Hamburg. Crowded House aus Neuseeland spielten über zwei Stunden ein Liveset bestehend aus ihren Klassikern und einem halben Dutzend Stücken vom aktuellen Album Time on earth.
Schon in der Schlange vor dem Konzertsaal wird klar, dass sich das Publikum nicht zu einer bestimmten Gruppe zuordnen lässt. Alle Altersklassen sind vertreten und die Stimmung ist sehr gut; selbst die etwas statische Vorgruppe aus Manchester darf schon davon profitieren. Als um zehn nach zehn zu Maori-Klängen die Lichter ausgehen, ist es amtlich: nach 13 Jahren Pause stehen Neil Finn und seine Band endlich wieder auf deutschen Bühnen.
Große Spielfreude, drei schnelle Stücke zum Auftakt – der Saal tobt. Ich bin leider zu warm angezogen, halte es aber bis nach Mitternacht in der Jacke durch. Wir stehen genau rechts hinter dem Mischpult und haben Logenblick auf die Technik. Es ist sehr laut und die Akustik könnte besser sein; aber die Performance ist vom Feinsten. Mein Lieblingsstück von der neuen CD wird leider nicht gespielt. Nobody wants to hätte vielleicht an diesem Abend auch nicht unbedingt gepasst. Das Lied für den verstorbenen Drummer Paul Hester ist wohl mehr Vergangenheit als Zukunft.
Ich bin immer ein bisschen erschrocken, wenn ein Mitglied einer lange zusammen spielenden Band aussteigt. Das letzte und einzige Crowded House-Konzert hatte ich 1994 in Hannover gesehen. Da saß dann plötzlich ein neuer Drummer auf der Bühne. Paul Hester hatte die Band während der Tour verlassen. Wenigstens ist das Konzert damals nicht ausgefallen.
Von einem Ausfall sind die fünf Musiker gestern meilenweit entfernt. Im zweiten Zugabe-Set dann der Höhepunkt des Abends: The Lion sleeps tonite als improvisiertes Intermezzo. Publikum und Band sind eins und selbst aus der Entfernung meinte ich das Funkeln in den Augen der Musiker zu erkennen. Das ist unser eigenes, kleines Universum. Der Plan, im November 2008 nach Neuseeland zu fliegen, hat einen kräftigen Schub erhalten. Thanx, mates!